Phaidras Liebe ist Sarah Kanes Überschreibung einer antiken Erzählung. Das 1996 in der Regie der Autorin uraufgeführte Stück, greift die mythologischen Figuren auf, versetzt diese in eine nicht näher definierte Gegenwart und spitzt das Geschehen um die Beteiligten zu:
Im attischen Königspalast leben Phaidra, die zweite Frau des Theseus, ihre Tochter Strophe und ihr Stiefsohn Hippolytos. Dieser ist, trotz königlicher Privilegien und aller ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bis zur absoluten Gleichgültigkeit gelangweilt. „Er ist einfach unangenehm“, lautet die Diagnose des königlichen Arztes. Die meisten Bewohner*innen des Palastes haben ihn schon lange aufgegeben, Phaidra hingegen ist unsterblich in Hippolytos verliebt. So sehr, dass sie ihm zu seinem Geburtstag ihre sexuelle Hingabe schenkt.
Phaidras besessene Liebe und Hippolytos dekadente Gleichgültigkeit führen jedoch geradewegs zu Verletzungen, Verleumdungen und einem Volksaufstand und damit letztlich zum Tod aller Protagonist*innen.
Die Figuren, die als Schablonen gesellschaftlicher und persönlicher Erwartungen auftreten, kompensieren ihre Abgeklärtheit, sowie die Abwesenheit jeglicher Berührung, indem sie ihre Sehnsüchte auf andere projizieren. So wird aus Kanes brutaler Erzählung in der Inszenierung von mädchen*theater ein Spiel aus Licht und Schatten, das mit viel schwarzem Humor und pointierten Dialogen in die Abgründe einer abgestumpften Gesellschaft blickt, der nahezu alles egal ist.
HIPPOLYTOS Ole Bechtold
ARZT Florian Stamm
PHAIDRA Daniela Fonda
STROPHE Léa Zehaf
PRIESTER Tobias Gondolf
THESEUS Ole Bechtold
REGIE Meike Hedderich
AUSSTATTUNG Sarah Sauerborn
MUSIK Ortrun Sommerweiß
DRAMATURGIE Mareike D. Osenau
Pressestimmen zu PHAIDRAS LIEBE:
„Daniela Fonda besticht in der Titelrolle mit großer Intensität.“
(kulturfreak.de)
TRIGGERWARNUNG: Diese Inszenierung behandelt Themen sexualisierter, physischer und psychischer Gewalt und Suizid.
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